Mandat

Restrukturierung im Insolvenzplanverfahren erfolgreich abgeschlossen: Gleiss Lutz berät SKW Stahl-Metallurgie

Ein Gleiss Lutz-Team hat die börsennotierte SKW Stahl-Metallurgie AG bei ihrer Restrukturierung und Refinanzierung im Schutzschirm- und Insolvenzplanverfahren in Eigenverwaltung umfassend beraten.

Das Amtsgericht München hat nach Umsetzung der im Insolvenzplan vorgesehenen Kapitalmaßnahmen das seit Ende 2017 laufende Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung mit Ablauf des 1. Februar 2019 aufgehoben. Im November 2018 hatte das Landgericht München bereits einem Freigabeantrag der Gesellschaft entsprochen und Beschwerden von über 150 Aktionären gegen die Bestätigung des Plans durch das Insolvenzgericht zurückgewiesen. Eilanträge der Aktionärsgruppe vor dem Bundesverfassungsgericht wurden ebenso zurückgewiesen.

Durch den Insolvenzplan wurden die börsennotierten Aktien der SKW-Holding auf den US-Finanzinvestor Speyside Equity übertragen. Zudem sah der Insolvenzplan zum Zwecke der finanziellen Sanierung einen Debt-Equity-Swap vor, der mit der Eintragung der Kapitalmaßnahmen im Handelsregister vollzogen wurde: Der US-Finanzinvestor Speyside Equity hat dadurch einen wesentlichen Teil seiner Kreditforderungen gegen die Gesellschaft in Eigenkapital umgewandelt und hält nun 100 Prozent der Aktien der SKW Holding. Die restlichen Kreditforderungen hat der neue Aktionär als langfristige Gesellschafterdarlehen zur Finanzierung des Geschäfts der SKW-Gruppe zur Verfügung gestellt.

Mit der Änderung des Insolvenzrechts durch das Gesetz zur Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG) im Jahr 2012 hat der Gesetzgeber einen Debt-Equity-Swap im Insolvenzplanverfahren auch gegen den Willen obstruierender Gesellschafter und den schnellen Vollzug eines mit der Beschwerde angegriffenen Insolvenzplans im sogenannten Freigabeverfahren ermöglicht. Diese Möglichkeiten konnten hier im Interesse des Unternehmens und seiner Gläubiger erfolgreich genutzt werden – trotz des heftigen Widerstands einer Gruppe von Aktionären. Dies war wohl der erste Fall seit dem ESUG, in dem eine Gruppe von Gesellschaftern versucht hat, eine Sanierung durch Debt-Equity-Swap im Insolvenzplanverfahren trotz der Wertlosigkeit ihrer Anteile mit allen Mitteln zu verhindern. Es ist jedoch gelungen, diesen Widerstand zu überwinden. Wesentliche Elemente des ESUG haben damit den Praxistest bestanden.

Folgendes Gleiss Lutz-Team unter der Federführung von Dr. Andreas Spahlinger (Partner, Restrukturierung, Stuttgart) hat SKW umfassend beraten: Steffen Carl (Partner), Dr. Tobias Harzenetter (Partner, beide Corporate und Kapitalmarktrecht, München), Dr. Matthias Tresselt (Partner, Stuttgart), Sonja Miletzki (Berlin), Dr. Alexander Nagel (Counsel, Düsseldorf), Dr. Florian Wagner, Joachim Glöckler (Stuttgart, alle Restrukturierung), Dr. Helge Kortz (Partner), Dr. Thomas Kulzer (Counsel, beide Finance, Frankfurt), Dr. Martin Schockenhoff (Partner, Corporate, Stuttgart), Dr. Burghard Hildebrandt (Partner), Dr. Eva Koch (beide Verfassungsrecht, Düsseldorf).

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