Gleiss Lutz hat die Stadt Hanau erfolgreich im „Wettbewerblichen Dialog“, einem innovativen Vergabeverfahren, zur Neugestaltung der gesamten Innenstadt rechtlich beraten. Es handelt sich um eines der derzeit größten deutschen Städtebauprojekte. Das Vergabeverfahren wurde im Juni 2008 eingeleitet, jetzt ist im Wettbewerblichen Dialog die Entscheidung gefallen: Der Magistrat der Stadt Hanau hat sich am 25. Mai 2010 einstimmig dafür ausgesprochen, der Lübecker Unternehmensgruppe HBB den Zuschlag zu erteilen.
Sieben Investorengruppen hatten sich ursprünglich für das Verfahren qualifiziert. In der finalen Phase der Vertragsverhandlungen war neben der HBB noch die holländische Bietergemeinschaft 3W / ING im Rennen, nachdem ein Lösungsvorschlag der ECE im Dezember vergangenen Jahres ausgeschieden war.
Der Wettbewerbliche Dialog ist ein erst 2005 in das deutsche Recht eingeführtes Vergabeverfahren, das zur Ausschreibung besonders komplexer Projekte, insbesondere von ÖPP- und Städtebauprojekten, konzipiert wurde. Das Verfahren orientiert sich an Stadtentwicklungszielen und verknüpft erstmals den kreativen Planungsprozess und die nachfolgende Realisierung. „Der Wettbewerbliche Dialog hat sich hervorragend bewährt – über dieses Verfahren haben wir mit HBB einen Investor gefunden, der kreativ und zugleich wirtschaftlich sinnvoll in Hanaus Zukunft investieren wird“, so Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky.
Die Stadt Hanau hat als einer der ersten öffentlichen Auftraggeber von diesem Verfahren Gebrauch gemacht, um eine extrem anspruchsvolle und komplexe innerstädtische Restrukturierungsaufgabe vergaberechtlich zu bewältigen. Gegenstand der Ausschreibung war die Neugestaltung zentraler innerstädtischer Räume, die unter anderem mit einem Einkaufszentrum mit bis zu 15.000 m² Verkaufsfläche, dem Neubau einer Stadtbibliothek, des Brüder-Grimm-Kulturzentrums, eines neuen Zentralen Omnibusbahnhofs, einem Kino und einem Hotel gestaltet werden sollen. Zudem war die Überplanung und Sanierung eines innerstädtischen Wohnquartiers Bestandteil der Projektbeschreibung. Charakteristisch für das Verfahren war ein integrierter städtebaulicher Ansatz, das Investitionsvolumen wurde auf bis zu EUR 190 Mio. taxiert.
Die Stadt Hanau ist in dem Verfahren seit Beginn von einem Team um den Frankfurter Vergabe- und Immobilienrechtler Dr. Olaf Otting (Partner) beraten worden; neben Otting war vor allem der Associate Dr. Udo Olgemöller intensiv mit dem Verfahren befasst.
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